Meistertitel als (bisheriger) Höhepunkt
Fußball ist im Jugendhilfezentrum Dominikus Savio schon lange ein großes Thema. Bei einer Einrichtung, die ausschließlich aus Jungen besteht, ist das sicherlich nicht verwunderlich. Einige der Jungen hatten auch schon Vorerfahrungen im Vereinsfußball gesammelt und am Ende eines jeden Schuljahres treten die Pädagogen gegen die Kinder der Einrichtung zu einem Fußballspiel an, was für viele Jungen ein Highlight ist.
Richtig interessant wurde das Thema Fußball im Jugendhilfezentrum jedoch im Jahr 2021, als Herr Gansert, einer der Mitarbeiter einer Wohngruppe, auf den Gesamtleiter Herrn Pelikan zukam und eine Kooperation mit seinem Fußballverein anstrebte. Da Herr Gansert auf Zustimmung stieß, startete er das Projekt und fungierte fortan auch als Trainer der Mannschaft. Der Beginn der Zusammenarbeit war für viele Jungen gleichzeitig der Beginn ihrer Fußballkarriere.
Dementsprechend turbulent ging es auch auf dem Trainingsplatz zu, wo es alles andere als ein Miteinander gab, denn jeder war sich selbst der Nächste. Die Ergebnisse und die Leistungen auf dem Platz spiegelten dies schließlich wider. Die Frustrationstoleranz wurde auf eine harte Probe gestellt. Aufgeben war aber nie eine Option. Nach und nach wurden die Ergebnisse besser und der Zusammenhalt im Team wuchs.
Erste Freundschaften zwischen den Bewohnern der Einrichtung und den externen Mitspielern wurden geschlossen. Spätestens in der Saison 2023/2024 nahm der Erfolgszug richtig Fahrt auf, auch weil mit dem SV 1930 Hafenpreppach ein weiterer Verein als Partner in das Projekt einstieg. Nach einem durchwachsenen Rundenstart Anfang September konnte sich die Mannschaft ergebnistechnisch fangen und belegte zur Winterpause den vierten Tabellenplatz.
In der Rückrunde startete die Mannschaft von Anfang an gut und konnte Sieg um Sieg einfahren. Langsam kam bei den Spielern die Idee und der Wunsch nach mehr auf, aber Herr Gansert mahnte immer wieder, von Spiel zu Spiel zu denken. So kam es, wie es kommen musste: Durch einen Ausrutscher der Konkurrenz und eine tadellose Rückrunde hatte man tatsächlich die Chance auf die Meisterschaft, das konnte auch der mahnende Herr Gansert nicht mehr abstreiten.
Der Showdown
Am vorletzten Spieltag kam es zum Showdown mit dem bisherigen Tabellenführer, ein Sieg musste her. Herr Gansert hatte schon seit einiger Zeit innerhalb der Einrichtung für das Spitzenspiel geworben und konnte auf die Unterstützung der Wohngruppen zählen. Von Plakaten über Fangesänge bis hin zu Instrumenten war alles dabei, um die Mannschaft zum entscheidenden Sieg zu peitschen. Und tatsächlich gelang der Mannschaft ein 2:1-Auswärtssieg vor einer Rekordkulisse von drei Zuschauern für ein C-Jugendspiel. Mit einem Sieg am letzten Spieltag konnte die Meisterschaft perfekt gemacht werden.
Eine Woche lang war die Anspannung im Jugendhilfezentrum förmlich zu spüren. Doch die Mannschaft blieb cool und sicherte sich in einem hart umkämpften und hitzigen Spiel mit einem souveränen 5:0 Sieg die Meisterschaft. Als der Schlusspfiff ertönte, gab es kein Halten mehr und alle Dämme brachen. Der Sieg wurde ausgiebig gefeiert und es flossen Tränen. Das gesamte Projekt ist nicht nur sportlich ein voller Erfolg, sondern steht vor allem für gelebte Inklusion. Die Meisterschaft ist nur ein kleiner Teilgewinn eines viel größeren Gewinns auf allen Ebenen.
Fußball ist eben mehr als ein Spiel.