Jugendhilfezentrum
in Trägerschaft der
Salesianer Don Boscos

Selbstverteidigungskurs für Mädchen

Veröffentlicht am: 12. Juni 2019

Pfaffendorf - „Du Schlampe, Bitch, fick dich….“, solche und ähnliche Ausdrücke bekommen Mädchen im Pausenhof und anderswo von Jungs öfter zu hören. Oft genug wissen sie dann nicht, wie sie sich dagegen wehren können. Damit sich das in Zukunft ändert, haben die Mädchen der Dominikus-Savio-Schule in Pfaffendorf Anfang April an einem Wendo-Training teilgenommen.

Wendo ist ein Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungs-Konzept speziell für Mädchen und Frauen. Der Name „Wendo“ setzt sich zusammen aus der Abkürzung „wen“ vom englische „women“= Frauen und Do, japanisch für Weg, also der „Weg der Frauen“. Wendo-Trainerin Ille Bintig aus Bamberg hat den Schülerinnen einen Tag lang Tipps und Tricks rund um Fragen gegeben, wie z.B.: Wie kann ich mich gegen blöde Sprüche und unverschämte Anmache wehren? Was kann ich tun, wenn ich vielleicht sogar körperlich angegriffen werde. Wie kann ich klare Grenzen setzen?

„Das wichtigste ist der Atem“, erklärte die Trainerin. „Immer kräftig ausatmen, und nutze deine Gefühle! Denn Angst und Wut machen dich aufmerksamer und stärker. Du kannst dann besser laufen und kämpfen“. Und die wichtigste Botschaft überhaupt: „Du hast ein Recht darauf dich zu wehren und für dich zu kämpfen!“ Gar nicht so selbstverständlich für Mädchen, die ja eher lernen, nett zu sein und den Mund nicht aufzumachen. Die erste Frage im Training war: “Hast du schon mal Angst gehabt, z.B. abends alleine auf dem Nachhause-Weg oder bist du schon mal doof angemacht worden?“ Und da hatten die Mädchen einiges zu berichten.

Dass sie alle  ordentlich Power haben, konnten die Mädchen dann gleich zu Beginn des Kurses erfahren. Alle haben es geschafft, mit der bloßen Faust oder mit dem Fuß ein zwei Zentimeter dickes Holzbrett durchzuschlagen oder durchzutreten.“ Und wenn die Kraft dafür reicht, reicht sie auch um sich gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Du bist stärker als du denkst!“, macht Ille Bintig den Mädchen bewusst. In Rollenspielen wurden dann konkrete Alltagssituationen nachgestellt und neue Verhaltensweisen eingeübt, z.B. wie Mädchen reagieren können, wenn sie an der Bushaltestelle doof angeglotzt und angequatscht werden. Die Schülerinnen waren total begeistert und den ganzen Tag voll konzentriert bei der Sache. Das Feedback war eindeutig: „Es war toll, vor allem das mit dem Brett durchschlagen“. „Ich weiß jetzt, was ich sagen kann, wenn mich einer blöd anmacht!“ Und auf die Frage, ob sie den Kurs für andere Mädchen empfehlen würden, kam ein einstimmiges „Ja! Weil es uns ermutigt und weil’s cool ist!“

Ulrike Find